viewfinder #HARZ #08 Bergretter

Die Feinde haben viele Namen: Korrosion, Regen, Zeit, Vergessen sind einige von ihnen. Eine kleine Gruppe kämpft gegen sie an und versucht am Berg zu retten, was zu retten ist. Sie kümmern sich seit vielen Jahren um die Zeitzeugen die im Moment noch stumm sind. Ihre Mission ist die Widerbelebung.

Seele der Maschinen

Früher da hatten die Maschinen noch eine Seele. Sie atmeten und manchmal mussten sie husten. Ihr Herz schlug mechanisch und wurde elektronisch getaktet. Sie brachten Leben in den Berg. Tonnenschwere Fahrzeuge, die durch die Stollen im Dunkel fuhren. Seit 2011 schraubt, feilt, putzt die AG Restaurierung an den technischen Relikten des Bergwerks.

 Generationenübergreifend

 Die ältesten AG Mitglieder sind über 80 die Jüngsten nicht mal 18. Einer lernt vom anderen. Mittlerweile werkeln 17 Aktive in ihrer Freizeit ehrenamtlich für die gute Sache. Was hier abläuft kann man ohne Übertreibung Techniktransfer nennen. Die mittlerweile historische Technik einer Bergwerkslok aus den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist beeindruckend schlicht und gleichzeitig effektiv. Mechaniker, die sich damit auskennen gibt es aber immer weniger. In der AG können sie ihr Wissen weitergeben damit die Maschinen noch lange laufen können.

MLH 322

Eines der fast fertigen Projekte ist die schwarze kompakte Deutz MLH 322 Grubenlok. Das schwere Gefährt stammt aus einer Zeit, in der man Motoren noch mit viel Kraft und Geschick ankurbeln konnte. Die Lok wurde zerlegt und alle Teile aufgearbeitet. Einiges musste und muss immernoch neu gearbeitet und nachgebaut werden, damit bald wieder das Klopfen der Kolben zu hören ist.

Lebendige Zeichen der Arbeit

Für alle Besucher sichtbare Projekte der AG sind die beiden Radlader vom Typ GHH LF8 auf der Werkstrasse. Die Acht steht für die Nutzlast von 8 Tonnen, die mit der großen Schaufel aufgenommen werden konnte. Diese Fahrzeuge gehören zu den moderneren Geräten und werden in ähnlicher Form noch  heute in Gelsenkirchen gebaut. Bei diesen Exemplaren wurde der gesamte Motor restauriert. Live kann man das Wummern des Zwölfzylinders am 10. September beim Tag des offenen Denkmals erleben. Neugierigen verraten die AG Mitglieder dann sicher auch, was sich hinter der Abkürzung A2M 517 54 verbirgt.

 

Video/ Foto/ Panorama/ Text: Stefan Sobotta